
19 Sep Ästhetik
Im Alltag bezeichnen wir heute etwas als ästhetisch, das wir als schön, anmutig oder stimmig empfinden. Gemeinhin wird Ästhetik somit als Lehre von Schönheit und Harmonie gedeutet.
Dabei umfasst aísthēsis in seiner wörtlichen Übersetzung noch viel mehr; nämlich alles, was wir mit den Sinnen erfassen können, was unsere Sinne anspricht. Ursprünglich ist Ästhetik die Lehre von der Sinneswahrnehmung. Tatsächlich beschäftigen sich die verschiedenen Disziplinen innerhalb der Ästhetik beispielsweise mit dem Tod, dem Hässlichen und auch dem Bedrohlichen. Hans Ulrich Gumbrecht setzt sich in diesem umfassenden Sinne in dem Essay „Epiphanien“ mit der ästhetischen Erfahrung auseinander. Für ihn handelt es sich dabei um Augenblicke der „Intensität“. Sie seien weder lehrreich noch erbaulich, sondern böten ein Gefühl der Intensität, das uns unserer Alltagswelt enthebt. Etwas Besonderes eben, das uns erlaubt, eine kleine Flucht aus dem Bekannten zu vollbringen.
Schon mal den Moment erlebt, in dem man einfach überwältigt ist und keine Worte für das erlebte findet? Glückwunsch! Das war eine ästhetische Erfahrung. Der einzige Haken: man kann sie nicht planen.
Alexander Gottlieb Baumgarten begründet mit dem Begriff der Ästhetik eine philosophische Disziplin: die Lehre von der sinnlichen Erkenntnis. Damit stellt er der ratio einen starken, wenn auch
ungewohnten Partner zur Seite; zusammen mit der Verstandeserkenntnis kommen wir so zu einer ganzheitlicheren Betrachtung.
Dazu gehört auch, die Oberfläche nicht als Oberflächlichkeit abzutun.
„Und was wir Geist und Seele und Liebe nennen: ist das nicht alles nur eine leise Veränderung auf der kleinen Oberfläche eines nahen Gesichts?“ schreibt Rainer Maria Rilke fasziniert über den außergewöhnlichen Bildhauer Auguste Rodin. Die Kunst und insbesondere Rodin bedient sich der Oberfläche als einzigartigen Weg der Kommunikation.
So wird das Innere nach außen gekehrt.
Was anderes als die Oberfläche steht uns in der unmittelbaren Kommunikation auch zur Verfügung? Worte machen da nur einen kleinen Teil aus. Gestik, Mimik, Kleidung, das Auftreten – wahrnehmen und wahrgenommen werden ist ein Zusammenspiel aus zahlreichen mehr oder weniger subtilen Faktoren.
Aber ist es nicht auch schön zu wissen, dass da eine intuitive Verbindung zwischen Innen und Außen besteht? Dass ich damit spielen kann, was ich zeige und was nicht? Dass ich einen Schatz in mir
trage, den ich durch mein Erscheinungsbild aufblitzen lassen kann? Dass ich durch mein Auftreten bestimmte Eigenschaften von mir bewusst betonen kann?
Gerade dieser Einklang zwischen Innen und Außen ist die Passion von Andrea Leicher und Oliver Metzler. Andrea ist Make-Up-Artistin, Oliver Hairstylist. Zusammen sind die beiden so viel mehr. In über zwei Jahrzehnten Berufserfahrung haben sie sich nicht nur intensiv mit der Oberfläche vertraut gemacht, sie haben auch ihre Wahrnehmung geschärft. Unter anderem, indem sie sich die Chromomorpho-Typologie zu eigen gemacht und verfeinert haben. Farben und Formen.
Wer einen Menschen mit Achtsamkeit betrachtet, kann über den ersten Eindruck bereits einige Wesenszüge erkennen. Was erzählt meine Stirn über mein Einkaufsverhalten? Was kommuniziert mein Hinterkopf anderen über meine Intelligenz? Wie wirke ich auf meine Umwelt und wie möchte ich wirken? A+O unterstützen darin, sich auf einen spannenden Weg mit sich selbst zu begeben. Selbsterkenntnis mit Außenwirkung. Ästhetik in ihrer ganzen Vielfalt.