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‌”An einem Samstag im November 2013 besuchte ich den Wie wirke ich wirklich-Gruppenworkshop bei A+O in Frankfurt. Da ich selbst auf dem beruflichen Weg in die Modebranche war, freute ich mich auf den bevorstehenden Tag und das, was ich dort lernen würde.

Bis dahin hatte ich mich immer unter Druck gesetzt gefühlt, meinen eigenen Stil zu finden, mich festzulegen. Dabei gefiel mir fast alles, und ich fühlte mich in vielem wohl.
Schon während des Seminars war ich fasziniert davon, welche Wirkung A+O mit einzelnen Kleidungsstücken bei den anderen Kursteilnehmern und mir erzeugen konnten. Mit dem frischen Input vom Wochenende bin ich zurück zu meinem Praktikum bei einer Modefirma in Heidelberg gekehrt um Folgendes zu probieren:

Ich versuchte eine Woche lang verschiedene Typologien umzusetzen und zu schauen, wie mein Umfeld darauf reagierte. Ich arbeitete in einer reinen Männerabteilung und hatte vor dem Seminar meist eine Mischung aus Kiefer– und Stirn-, manchmal auch Wangen-Aspekten getragen.

Am ersten Tag nach dem Seminar versuchte ich, den Kiefer-Aspekt umzusetzen.
Ich trug eine beige Chino, dazu eine klassische Baumwollbluse, braune Segelschuhe und eine klassische grüne Barbourjacke. Meine Haare ließ ich offen und leicht gewellt, mein Make-up war dezent. Eine lederne Armbanduhr rundete den Look ab. Die Reaktion der Kollegen fiel nicht anders aus als sonst – mein Aussehen unterschied sich allerdings auch nicht sehr von meinem Alltagslook.

Am zweiten Tag betonte ich den Stirn-Aspekt. Ich trug eine puderfarbene Bluse, die Chino vom Vortag und schlichte Anzugschuhe. Mein Make-up nahm ich ganz zurück, meine Haare trug ich geglättet und zu einem Zopf zurügebunden, so dass mein Gesicht und vor allem meine Stirn frei waren. Die Kollegen ließen mich die meiste Zeit in Ruhe. Ich selbst fühlte mich froh bei meinem ruhigen Dahinarbeiten.

Am dritten Tag kleidete ich mich dem Asymmetrie-Aspekt entsprechend. Ich trug eine schwarze Lederhose, eine weiße Bluse, dazu einen schwarzen Blazer und lederne Absatzschuhe. Meine Haare fasste ich zu einem Dutt nach hinten, dazu einen extrem tiefen Scheitel auf der rechten Seite. Meine Augenbrauen hatte ich stark betont. Die Reaktion meiner Kollegen fiel ‘negativ’ aus. Die Kollegen warfen mir vor, ich solle nicht immer so streng sein und schlechte Laune zu haben. Anders als an den anderen Tage fühlte mich selbst sehr stark und der Kritik erhaben.

Am vierten Tag verwandelte ich mich dann in einen Wangen-Typ. Ich trug ein rosafarbenes Oberteil mit Rüschen, eine zerrissene Jeans und Chucks. Meine Haare hatte ich über Nacht in Locken gelegt, meine Augen groß und meinen Mund rosa geschminkt. Dieser Tag begann schon ganz anders als die anderen – und auch meine Aufgaben veränderten sich. Statt im Büro am Computer zu arbeiten, war ich viel in der Firma unterwegs und trieb mit meinen Kollegen zwischendurch Schabernack. Am Ende des Tages wurde mir von den Herren mitgeteilt, dass ich gerne öfter so nett und offen sein könnte. Welch Überraschung!”